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CO2-Messungen mit einem Datenlogger
von Carina Ruthe und Lucas Jürgens,
zusammen mit Kim von Scheidt, Julia Ingwersen und Rebecca Pham Xuan
(Arbeitsgemeinschaft Jugend forscht des Christian-Gymnasiums Hermannsburg)
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Typische CO2-Konzentrationen:
260 ppm Außenluft in vorindustrieller Zeit
350 ppm Wert für „reine Außenluft“ heute
700 ppm Stadtluftwerte im Freien
1400 ppm Stadtluftwerte in Wohnungen und Bürogebäuden
5000 ppm maximale Arbeitsplatz-Konzentration
50.000 ... 80.000 ppm Ausatmungsluft
>100.000 ppm tödliche Dosis bei kurzzeitiger Einatmung
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Wir alle kennen das:
Man sitzt im Klassenraum und versucht sich zu konzentrieren. Meistens jedoch ist die Luft zu schlecht, was dazu führt, dass wir uns nicht mehr konzentrieren können. Das Umweltbundesamt sagt, dass der Richtwert für Schulräume max. 0,15 Volumenprozent CO2 = 1500 ppm CO2 (ppm = parts per million) betragen darf.
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Aber wie hoch ist der CO2-Gehalt in meinem Klassenraum denn nun tatsächlich?
Und mit welcher Messmethode kann man diesen CO2-Gehalt bestimmen?
Wie groß ist der Unterschied, wenn das Fenster geöffnet oder geschlossen ist?
Im Klassenraum entsteht CO2 durch die Atemluft
der Schüler. Aber auch sonst gibt es viele
Vorgänge, bei denen CO2 eine Rolle spielt, z.B.
bei der chemischen Verbrennung oder bei
biologischen Vorgängen.
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CO2
» entsteht bei der Verbrennung von Kohlenstoff
» ist ein die Gesundheit gefährdendes Gas
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Beim Menschen entsteht Kohlenstoffdioxid bei der Atmung. Im Körperwird der eingeatmete Sauerstoff durch das Blut zu den Zellen transportiert. Dort wird er benötigt, um aus den Brennstoffen der Zellen Energie zu erzeugen. Bei diesem Vorgang wird
Kohlenstoffdioxid erzeugt, das wieder in das Blut abgegeben wird.
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Zusammensetzung der Luft:
20,4 % Sauerstoff
76,0 % Stickstoff
2,6 % Wasserdampf
0,9 % Argon
0,4 % Kohlenstoffdioxid
Spurengase
Ein Kubikmeter Luft hat eine Masse von etwa 1,2 kg.
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Atmung
» Sauerstoff wird eingeatmet
» Kohlenstoffdioxid wird ausgeatmet
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In der Lunge findet ein Austausch der beiden Gasestatt, die im Blut gespeichert sind. Die Lungenbläschen haben eine so dünne Membran, dass
Sauerstoff von außen in das Blut gelangen kann, gleichzeitig kann das vom Körper erzeugte
Kohlenstoffdioxid an die eingeatmete Luft abgegeben werden.
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In der Umwelt sorgen Pflanzen dafür, dass aus dem Kohlenstoffdioxid
durch Photosynthese wieder Sauerstoff entsteht, den dabei entstehenden Kohlenstoff
verwendet die Pflanze zum Aufbau ihrer Zellen, der frei werdende Sauerstoff wird wieder an die Luft abgegeben. In der freien Natur bildet sich deshalb ein
Gleichgewicht zwischen Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid, wobei letzteres einen Anteil von ca. 400 ppm hat.
Nimmt der CO2-Gehalt der Außenluft zu, kann die Lunge dieses nicht mehr so gut abgeben und der CO2-Gehalt im Blut steigt an. Wird er zu hoch, ersticken wir.
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CO2 kann mit der sogenannten "Kalkprobe" chemisch nachgewiesen und auch gemessen werden. Dazu leitet man das CO2-haltige Gasgemisch durch eine
Kalkwasserprobe und bestimmt das Gewicht vorher und nachher. Das CO2 wird im Kalkwasser gebunden und erhöht so das Gewicht. Diese Methode ist leider sehr Zeit raubend und ungenau.
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Messmethoden
» chemischer Nachweis mit der Kalkprobe
» quantitative Messung mit Gassensor
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CO2-Nachweis mit der "Kalkwasserprobe"
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Elektronischer Sensor zur CO2-Messung
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Seit einiger Zeit gibt es auf dem Markt einen
elektronische Sensoren, die Kohlenstoffdioxid nicht nur nachweisen, sondern auch recht genau messen
können.
Der von uns verwendete Sensor enthält einen festen Elektrolyten mit zwei Anschlüssen, der auf einer Heizplatte sitzt, die auf ca. 450 °C aufgeheizt wird. Dann erzeugt der Elektrolyt eine Spannung, die
vom CO2-Gehalt abhängig ist und gemessen werden kann.
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Messgerät zur CO2-Messung: im linken Teil der Abbildung erkennt man rechts unten den CO2-Sensor, in der Bildmitte die Platine mit dem PIC zur
Speicherung der Messwerte und deren Ausgabe auf einem LC-Display (ganz links). Am oberen Bildrand befinden sich die Akkus zur Stromversorgung bei
Netzausfall. Die Schemaskizze rechts beschreibt die einzelnen Komponenten.
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CO2-Datenlogger
» direkte Anzeige des CO2-Gehaltes
» Speicherung der Messwerte
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Der eigentliche CO2-Sensor ist auf einer kleinen Platine montiert. Diese steuert die Aufheizung des Sensors und erzeugt aus den Signalen des Sensors
eine Spannung, die proportional zum CO2-Gehalt ist.
Der PIC (das ist ein programmierbarer Mikrocontroller) wandelt die vom Sensorbaustein gelieferte Spannung in einen Zahlenwert um und
speichert diesen alle paar Minuten. Die Wartezeit zwischen zwei Messungen ist programmierbar. Außerdem gibt er den aktuellen Messwert auf dem LC-Display aus.
Die gemessenen Daten können später mit einem PC ausgelesen und weiter verarbeitet werden.
---> Schaltplan des CO2-Messgerätes
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Vorderansicht des CO2-Datenloggers im Modus "Messen", die Anzeige zeigt aktuell 440 ppm CO2-Gehalt an. "I:0" gibt an, dass dies die
erste Messung der Messreihe ist, das "=" markiert im Sinne eines "Bargraf" den aktuellen Messwert im Rahmen des Messbereiches.
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Rückansicht des CO2-Datenloggers: links unten erkennt man die Messöffnung des Sensors, in der Mitte den 9-poligen Anschluss für den PC, rechts
daneben den Stromanschluss (oben) und den Reset-Taster, ganz rechts den Ein/Ausschalter.
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Die erste Version des CO2-Messgerätes erlaubte noch keine Datenspeicherung. Dennoch konnte damit bereits
die Veränderung des CO2-Gehaltes in einem Klassenraum im Verlaufe eines Schultages gemessen werden. Der CO2-Gehalt jeweils am
Ende einer Stunde lässt sich als Balkengrafik darstellen.
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Balkendiagramm für den CO2-Gehalt im Laufe eines Schultages. In der 2. und 7. Stunde hat sich niemand im Klassenraum aufgehalten.
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In der durch einen eigenen Mikrocontroller erweiterten Version des Messgerätes war es nunmehr möglich, automatisch Messreihen aufzunehmen. Dabei
wurde alle 5 Minuten der Messwert gespeichert. Nach Abschluss der Messungen konnten die Messwerte auf einem PC übertragen und ausgewertet werden.
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Liniendiagramm für den CO2-Gehalt im Laufe eines Schultages. Man erkennt deutlich, wann sich niemand im Klassenraum aufgehalten hat
(langsamer Abfall) oder die Fenster zum Lüften geöffnet wurden (schneller Abfall).
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Messung der CO2-Entstehung bei der Verbrennung
einer Kerze mit dem Sensor unter einer Glasglocke
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Mit dem Gerät lässt sich aber nicht nur der CO2-Gehalt in Räumen messen, sondern man kann auch andere
Experimente damit durchführen, so zum Beispiel den CO2-Anstieg in einem geschlossenen Gefäß, in dem sich eine
brennende Kerze
befindet. Bringt man den Sensor in
verschiedenen an, lassen sich Rückschlüsse
auf die CO2-Verteilung im Gefäß ziehen. Da
CO2- schwerer als Luft ist, sollte es sich
am Boden des Gefäßes sammeln.
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Verlauf des CO2-Gehaltes bei zwei
verschiedenen Sensorhöhen
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Man erkennt bei beiden Messungen (rot und
blau), dass der CO2-Gehalt recht
gleichmäßig ansteigt, bis er die
Anzeigegrenze des Sensors erreicht.
Erstaunlicher Weise erfolgt der CO2-Anstieg
bei dem höher angeordneten Sensor schneller
als unten - das liegt evt. daran, dass das
warme Gas zunächst aufsteigt und am Sensor
vorbeistreicht, bevor es sich unten im
Gefäß sammelt.
Der untere Graph zeigt eine Kontrollmessung,
mit der überprüft werden sollte,
dass sich der Messwert ohne
CO2-Erzeugung wegen der Entladung des Akkus
nur wenig verändert.
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Bei der Gärung von Hefe (das sind
eigentlich Bakterien) entsteht ein Gas, das
dem Brot- oder Kuchenteig seine lockere Form
gibt. Beim Backen wird die Hefe zwar
abgetötet, das Gas bleibt aber vom Mehl
eingeschlossen. Lässt man die Hefe mit
etwas warmen Zuckerwasser offen gären, kann
das Gas ungehindert austreten und gemessen
werden. Der Sensor zeigt an, dass es sich
dabei um CO2 handelt.
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Gären von Hefe in einem abgeschlossenen
Gefäß (1 g Trockenhefe, 3 g Zucker, 20 g
Wasser)
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Zu Beginn benötigt die Hefe etwa 5 Minuten
bis der Gärprozess richtig in Gang kommt.
Danach steigt der CO2-Gehalt gleichmäßig
an. Nach ca. 20 Minuten nimmt die
CO2-Produktion langsam wieder ab. Wegen der
langen Messdauer ist immer auch etwas Gas
unter dem Gefäß entwichen, das hat aber
den Vorteil, dass man an dem Grafen die
Entstehungsgeschwindigkeit des CO2 ablesen
kann. Leider war nach 20 Minuten der Akku
leer, sonst hätte man sehen können, dass
nach etwa 60 Minuten die Hefe
"fertig" ist, das heißt, sie hat
allen Zucker aufgebraucht.
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Verlauf der Entstehung von CO2 bei der
Gärung von Hefe
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Mit dem CO2-Messgerät können noch
zahlreiche weitere Experimente gemacht
werden, z.B.:
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Nachweis von CO2 in der Atemluft durch Anblasen des Sensors mit einem Strohhalm (dabei wird der Messbereich allerdings deutlich überschritten)
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Untersuchen, welche Stoffe CO2 erzeugen, z.B. Brausepulver, Backpulver, Zahnspangenreiniger, Geschirrspültabs
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Messen, wie schnell Pflanzen CO2 wieder abbauen (das wäre dann ein Langzeitversuch, für den das Gefäß völlig dicht sein muss)
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